Rückblick: Die entdeckte CIA-Spionagetechnik. Das Crypto Museum Eindhoven zu Gast

Technik, Technik, Technik – für Ingenieure stellt sich Spionage oftmals ganz anders dar als für den Laien. Spezialaufträge, Agenten, codierte Botschaften – das alles interessiert viele begeisterte Fans von Spionage-Gadgets weniger als ausgefeilte Schaltkreiskonstruktionen, Sendefrequenzen oder Energieversorgung.

Über 70 Anhänger von Spionagetechnik trafen sich am 12. März 2019 im Deutschen Spionagemuseum – und wurden nicht enttäuscht. Marc Simons und Paul Reuvers vom Crypto Museum Eindhoven öffneten ihre Schatzkiste und ließen tief blicken.

Virtuelles Museum für Spionagetechnik

Simons und Reuvers sind die Gründer des Crypto Museums, einem temporären Ausstellungs- und virtuellen Museum, das unter anderem eine elektronische Simulation der berühmten ENIGMA-Chiffriermaschine anbietet.

Pro Tag verzeichnen die beiden IT-Unternehmer über 3000 Besucher auf ihrer Homepage, die im Durchschnitt mindestens 30 Minuten auf der Seite verbringen. Werte, die neidisch machen!

CIA-Wanzen erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert

Simons und Reuvers präsentierten zum ersten Mal überhaupt fünf Generationen von Abhörgeräten („Wanzen“), welche die CIA im Kalten Krieg in den Niederlanden produzieren ließ. Diese wurden zur Spionage gegen die Sowjetunion und den Warschauer Pakt verwendete. Vor allem sowjetische Botschaften rund um die Welt hörte der Geheimdienst mithilfe dieser Technik ab.

Bis ins Detail demonstrierten und erläuterten die Spezialisten die Funktionsweise der CIA-Technik. Die CIA hingegen schweigt sich seit Jahrzehnten aus.

Erst 2017 erhielt das Crypto Museum erstmals Zugang zu den CIA-Wanzen und konnte die Geschichte dahinter rekonstruieren. Mit einem verblüffenden Ergebnis: Alle Geräte wurden zwischen 1952 und 1985 von einem niederländischen Unternehmen für die CIA entwickelt. Mit unbekannten Modulationstechniken ausgestattet, waren sie für die Spionageabwehr des Gegners kaum zu orten.

Bei so viel Ingenieurskunst kamen Simons und Reuvers immer wieder selbst ins Schwärmen. Ausgefeilte Technik, funktional abgestimmt auf den operativen Einsatz – so geht technisch unterstützte Spionage vom Feinsten. Der große Anklang, den die Präsentation beim Publikum fand, spricht dafür. Werksschauen wie diese gehören auch in Zukunft zum festen Programm des Deutschen Spionagemuseums!


In der nächste Veranstaltung im Deutschen Spionagemuseum am 28. März 2019 gehen Historiker und Zeitzeugen der Fragen auf den Grund, wie gut die Aufklärung des BND gegen die DDR tatsächlich war.

Autor: Florian Schimikowski

Veröffentlicht am: 15.03.2019