Horst Kopp, ein ehemaliger BND-Agent, und der Historiker Dr. Helmut Müller-Enbergs diskutierten die Schwierigkeiten bei der Rekonstruktion von Spionagegeschichten. Dabei standen die oft widersprüchlichen Quellen – persönliche Erinnerungen versus Aktenlage – im Mittelpunkt. Es wurde deutlich, wie Desinformation und subjektive Wahrnehmung historische Wahrheitsfindung beeinflussen können.
Teilnehmer: Horst Kopp, Dr. Helmut Müller-Enberg
Experten beleuchteten die oft komplexen Beziehungen zwischen dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) und anderen Geheimdiensten im sozialistischen Ausland. Trotz gemeinsamer Ideologie herrschten Misstrauen und Eigeninteressen vor. Während enge Kooperation etwa mit Bulgarien bestand, war das Verhältnis zu Polen, Rumänien oder der Sowjetunion ambivalenter – oft geprägt von gegenseitiger Ausspähung.
Teilnehmer: Dr. Georg Herbstritt, Dr. Tytus Jaskulowski, Dr. Christopher Nehring, Dr. Douglas Selvage
Der frühere Verfassungsschützer Leo Martin berichtete aus seiner Zeit im Einsatz gegen die organisierte Kriminalität. Besonders im Fokus stand seine Methode, Vertrauen bei Zielpersonen aufzubauen, um sie als Informanten zu gewinnen. Er vermittelte, wie stark psychologische Taktiken im Geheimdienstalltag wirken.
Teilnehmer: Leo Martin
Sammler und Spionagetechnik-Experte Detlev Vreisleben stellte originale Geheimdienst-Gadgets vor, darunter Minikameras und versteckte Mikrofone. Das Publikum konnte einige der historischen Geräte aus nächster Nähe betrachten.
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Teilnehmer: Franz-M. Günther, Detlev Vreisleben
Dr. Christopher Nehring und Fanna Kolarova enthüllten neue Forschungsergebnisse zur „verlängerten Mauer“ in Bulgarien, wo DDR-Flüchtlinge von den Behörden erschossen wurden. Die Diskussion widerlegte den Mythos der angeblichen „Kopfprämien“ für getötete Flüchtlinge.
Teilnehmer: Sven Felix Kellerhoff, Fanna Kolarova, Dr. Christopher Nehring
In Kooperation mit der Gedenkstätte Hohenschönhausen wurde ein innovativer Virtual-Reality-Film präsentiert, der die brutalen Verhörmethoden der Stasi erlebbar machte. Experten und Zeitzeugen diskutierten über die Bedeutung digitaler Erinnerungskultur.
Teilnehmer: Helmuth Frauendorfer, Lilo Fuchs, Michael Ginsburg, Martin Heller, Dr. Hubertus Knabe, Robert Rückel, Udo Schenk, Hans-Jochen Scheidler,
Werner Großmann, letzter Chef der DDR-Auslandsspionage, sprach mit Rainer Rupp und Autor Peter Böhm über seine Vergangenheit. Die Diskussion um Verantwortung und moralische Bewertungen der Stasi-Tätigkeit zog ein interessiertes Publikum an.
Teilnehmer: Peter Böhm, Werner Großmann, Dr. Helmut Müller-Enbergs, Rainer Rupp, Frank Schumann
Die Autoren Christoph Franceschini, Erich Schmidt-Eenboom und Thomas Wegener Friis stellten ihre Studie zur Westaufklärung des BND und seinen umstrittenen Aktivitäten gegen verbündete Staaten vor. Dabei wurden politische Spannungen und historische Skandale beleuchtet.
Teilnehmer: Christoph Franceschini, Thomas Wegener Friis, Dr. Christopher Nehring, Erich Schmidt-Eenboom
Künstler und Datenschutzaktivist Adam Harvey präsentierte Methoden zur Manipulation von Gesichtserkennungssystemen. Seine Arbeiten hinterfragen den zunehmenden Einsatz biometrischer Überwachung.
Teilnehmer: Adam Harvey
BND-Chefhistoriker Dr. Bodo Hechelhammer schilderte die Geschichte der Standorte des Bundesnachrichtendienstes von der Nachkriegszeit bis zum Neubau in Berlin. Kuriose Anekdoten und geheime Baupläne sorgten für eine lebendige Diskussion.
Teilnehmer: Dr. Bodo Hechelhammer
Nach dem Anschlag auf dem Breitscheidplatz diskutierten Experten wie Bernd Palenda (Verfassungsschutz) und Frank Rieger (CCC) über den Konflikt zwischen Sicherheit und Freiheitsrechten. Die Debatte zeigte die Herausforderungen der modernen Überwachung auf.
Teilnehmer: Dr. Raphael Bossong, Prof. Dr. Anna Daun, Bernd Palenda, Frank Rieger
Historiker stellten Forschungsergebnisse zur frühen Geschichte des Bundesamts für Verfassungsschutz vor, insbesondere zur Rolle ehemaliger Nationalsozialisten im Aufbau der Behörde. In einer Podiumsdiskussion wurden auch aktuelle Fragen zur Identität und Aufgaben des BfV kritisch beleuchtet – mit kontroversen Positionen zur historischen Aufarbeitung.
Teilnehmer: Constantin Goschler, Hans-Georg Maaßen, Michael Wala
Ex-BND-Präsident Hans-Georg Wieck und Geheimdienstforscher Wolfgang Krieger diskutierten die schwierige Beziehung zwischen Demokratie und Nachrichtendiensten. Die Teilnehmer untersuchten, ob und wie sich Geheimdienste demokratisch kontrollieren lassen.
Teilnehmer: Prof. Dr. Wolfgang Krieger, Dr. Christopher Nehring, Dr. Hans-Georg Wieck,
Geheimdienstexperte Dr. Christopher Moran und Bond-Sammler Chris Distin untersuchten die realen Vorbilder der berühmten Bond-Schurken. Original-Requisiten aus den Filmen untermalten die spannende Diskussion über das Verhältnis von Fiktion und Realität.
Teilnehmer: Chris Distin, Dr. Christopher Moran, Dr. Christopher Nehring
Prof. Heinz-Joachim Müllenbrock und Frank Rieger diskutierten die Aktualität von Orwells „1984“. Der Vortrag verglich Orwells dystopische Überwachungswelt mit modernen Technologien und politischer Realität.
Teilnehmer: Thomas Heilmann, Prof. Dr. Heinz-Joachim Müllenbrock, Frank Rieger
Norbert F. Pötzl und Ex-CIA-Agent Eberhard Fätkenheuer beleuchteten die legendären Agentenaustausche auf der Glienicker Brücke. Besonders im Fokus stand der größte Austausch des Kalten Krieges 1985 sowie die Rolle des DDR-Anwalts Wolfgang Vogel.
Teilnehmer: Eberhard Fätkenheuer, Norbert F. Pötzl
BND-Chefhistoriker Dr. Bodo Hechelhammer enthüllte die wenig bekannte Kooperation des BND mit einer Filmproduktion, die einen deutschen James-Bond-Rivalen erschaffen wollte. Der Agentenfilm „Mr. Dynamit“ wurde ein kurioser PR-Flop des Geheimdienstes.
Teilnehmer: Dr. Bodo Hechelhammer
Im Mittelpunkt stand eine Ausstellung mit bislang unbekannten Fotos von Heinz Felfe, der als Doppelagent für den KGB tätig war. Die Bilder zeigten seine Reise durch die USA im Auftrag des BND – ein kurioses Kapitel des Kalten Krieges. Die begleitende Diskussion war lebhaft und thematisierte die Verstrickungen westlicher Nachrichtendienste mit ehemaligen NS-Funktionären.
Teilnehmer: Dr. Bodo Hechelhammer, Sven-Felix Kellerhof, Gerhard Schindler
Francis Gary Powers Jr. erzählte die bewegende Geschichte seines Vaters, des abgeschossenen U-2-Piloten Francis Gary Powers. Der Austausch auf der Glienicker Brücke und dessen filmische Verarbeitung in „Bridge of Spies“ standen im Mittelpunkt des Abends.
Teilnehmer: Francis Gary Powers Jr.
Der Teufelsberg als Spionage-Hotspot der NSA im Kalten Krieg und seine heutige Nutzung als Touristenattraktion standen im Mittelpunkt. Zeitzeugen berichteten von ihrer Arbeit in der einst streng geheimen Abhörstation.
Teilnehmer: Dr. Andreas Jüttemann, Christopher McLarren, Christopher Nehring, Marvin Schütte
In einer historischen Begegnung trafen Rudolf Staritz, ehemaliger Funker der NS-Abwehr, und Sir Dermot Turing, Neffe des berühmten Alan Turing, im Deutschen Spionagemuseum aufeinander. Sie diskutierten über die Bedeutung der ENIGMA-Verschlüsselung und wie die britische Codebrechung den Verlauf des Zweiten Weltkriegs beeinflusste.
Teilnehmer: Philip Oltermann, Rudolf F. Staritz, Sir John Dermot Turing
Dr. Keith R. Allen präsentierte seine Recherchen zu den geheimdienstlichen Verhören von DDR-Flüchtlingen in westdeutschen Notaufnahmelagern. Die Veranstaltung beleuchtete, wie Geheimdienste Flüchtlinge systematisch als Informationsquellen nutzten.
Teilnehmer: Dr. Keith R. Allen, Florian Schimikowski
Toxikologe Dr. Walter Katzung und Oberstaatsanwalt a.D. Dr. Heinrich Wille analysierten prominente Giftmorde wie den Fall Litwinenko. Die Veranstaltung bot spannende Einblicke in die Rolle von Giften als Instrument der Geheimdienste.
Teilnehmer: Dr. Walter Katzung, Dr. Helmuth Müller-Enbergs, Dr. Heinrich Wille
Autor: Adam
Veröffentlicht am: 15.12.2017