Rückblick: Der Film „Mr. Dynamit. Morgen küsst euch der Tod“ und der Bundesnachrichtendienst

Es gab ihn doch, den deutschen James Bond! Zumindest für 111 Minuten im Film. 1967 produzierte Theo Maria Werner, unter Regie und Drehbuch von Franz Josef Gottlieb den Film „Mr. Dynamit. Morgen küsst euch der Tod“ auf Grundlage des gleichnamigen Romans von C.H. Guenther. Der Held der Story: BND-Agent Bob Urban (genannt „Mr. Dynamit“), ein waschechter James Bond: Machogehabe, coole Spionagegadgets und Weltrettung inklusive.

Klassischer Geheimdienstfilm nach Bond-Manier

Der Plot des Films ist schnell erzählt: Der italienische Millionär und Bösewicht Bardo Baretti, sich nach jedem Grappa zwangsläufig in einen Teppich einwickelt, stiehlt durch seine Handlanger eine US-amerikanische Atombombe und erpresst die Vereinigten Staaten um eine Milliarde Dollar.

Die USA sind starr vor Angst und bitten Pullach im Hilfe. Erst als der BND mit Urban seinen fähigsten Mann auf die Mission ansetzt, können sich die Generäle im Pentagon wieder entspannt zurücklehnen. Urban, gespielt von Old Shatterhand-Darsteller Lex Barker, rettet im Namen des BND die Welt.

Kooperation mit dem BND

Viel Skurriles hat der, für heutige Sehgewohnheiten ohnehin nicht immer leicht verdauliche, Film zu bieten. Die besondere Pointe jedoch war, dass die Produzenten vor Filmstart auf den deutschen Auslandsnachrichtendienst mit der Bitte um Unterstützung zukamen. Kurt Weiß, Leiter der strategischen Aufklärung des BND, gab seinem Chef Reinhard Gehlen nach Prüfung des Materials begeistert den Hinweis: „Jedenfalls kommt der BND ganz groß raus.“ Gehlen unterstützte daraufhin das Projekt, erteilte die Drehgenehmigung in Pullach und tauchte selbst in versteckten Referenzen immer wieder auf.

Die erhoffte PR-Wirkung erwies sich jedoch als Trugschluss, denn der Film floppte an den Kinokassen. Zugleich ging auch noch der Filmverleih pleite und die wenigen Rezensenten erwähnten den BND zumeist gar nicht, sondern ordneten den Titelhelden einfach in gewohnter Manier der CIA zu. Ein echter Flopp, der nach 1968 auch schnell von der Bildfläche verschwand.

2014 dann stieß der Chef-Historiker des BND, Dr. Bodo V. Hechelhammer, auf Dokumente zur Kooperation zwischen den Produzenten und dem BND und arbeitete die Geschichte auf. Seitdem ist der Film, ein neuer Kult-Hit der Spionagefilme, auch wieder als DVD zu beziehen. Am 19. September 2017 – dem zweijährigen Jubiläum der Ausstellung im Deutschen Spionagemuseum – erklärte Hechelhammer die Hintergründe zur Entstehung des Films und der Beteiligung des BND dem interessierten Berliner Publikum.


Auch bei der nächsten Veranstaltung am 05. Oktober 2017 im Deutschen Spionagemuseum bietet Dr. Bodo Hechelhammer spannende Einblicke in die BND-Historie. Er beleuchtet die von der CIA organsierte Reise von BND-Agenten 1956. Unter ihnen befand sich ein Doppelagent des KGB: Heinz Felfe.

Autor: Florian Schimikowski

Veröffentlicht am: 21.09.2017