Rückblick: Die Werkzeuge der Spione präsentiert von Detlev Vreisleben

Wie übermittelte Rainer Rupp, Top-Spion der DDR-Auslandsaufklärung bei der NATO, seine Nachrichten von Brüssel nach Ost-Berlin? Welche Kamera schickte die Agentin Gabriele Gast umgehend wieder zurück, da sie nicht zum Einsatz taugte?

Einblicke in die technische Kreativit bei Geheimdiensten

Ingenieure entsprechen in der Regel nicht dem Bild des typischen Spions und Agenten. Aber ohne Sternstunden technischen Einfallsreichtums wären Geheimdienste oft aufgeschmissen. Bevor das digitale Zeitalter das Informationsmanagement mittels Bits, Bytes und Glasfaser quasi unsichtbar machte, war dieses Feld eine der großen Herausforderungen für die Technikabteilungen der Geheimdienste. Nahezu jeder Alltagsgegenstand konnte umgebaut und so manipuliert werden, dass er in der Lage ist, Nachrichten aufnehmen oder zu transportieren.

Diesem Thema widmet der Ingenieur, Spezialist für Nachrichtendiensttechnik und leidenschaftliche Sammler Detlev Vreisleben sein Leben. Über 400 seiner Schätze sind nun in die Sammlungen des Deutschen Spionagemuseums, das er seit Jahren begleitet, übergegangen. Überglücklich zeigte sich Kurator Franz-Michael Günther über diese Neuerwerbung. Grund genug für eine spannende Präsentation besonderer Highlights der Sammlung durch den Sammler selbst.

Experte führt Spionagetechnik vor

Während der gut besuchten Veranstaltung beleuchtete Vreisleben nicht nur die technische Seite, sondern erklärte auch den praktischen Einsatz samt spannenden Hintergrundgeschichten. Eine Kamera passt also in einen Lippenstift und Dokumente können mit den entsprechenden Vorrichtungen so abfotografiert werden, dass sie als Mikrat nur noch 1,5 Millimeter groß sind. In den Hochzeiten des Kalten Krieges ein unerlässliches Spionagewerkzeug. Der BND versteckte solche „geschrumpften“ Informationen sogar einmal im Schlitz einer Kaffeebohne.

Selten kommen die Besucher originaler Agentenausrüstung so nahe wie bei dieser Veranstaltung. Das Interesse war groß, auch nach dem Vortrag stand der Experte noch lange für die zahlreichen neugierigen Fragen zur Verfügung.

In der Welt der Spionage und Geheimdienste gibt es nichts, was es nicht gibt. Die Geheimnisse dieser Welt ans Licht zu holen und einem breiten Publikum zu veranschaulichen, ist das Ziel des Deutschen Spionagemuseums. Auch Sammler und Spezialisten wie Detlev Vreisleben widmen ihr ganzes Schaffen diesem Thema. Freuen Sie sich auf weitere spannende Events im Deutschen Spionagemuseum.


Die nächste Veranstaltung im Deutschen Spionagemuseum am 09.05.2017 um 19:00 Uhr widmet sich mit der Erschießung von flüchtenden DDR-Bürgern in Bulgarien. Teilnehmer sind der Autor einer neuen Studie zu dem Thema, der Geheimdiensthistoriker Dr. Christopher Nehring, und die bulgarische Historikerin Fanna Kolarova.

Autor: Florian Schimikowski

Veröffentlicht am: 28.04.2017