Aktuell: Kinostart der Spionage-Dokumentation „Auf Ediths Spuren“

Als der österreichische Schriftsteller Peter Stephan Jungk in den 1990er-Jahren herausfindet, dass seine Großtante, die Fotografin Edith Tudor-Hart, ein Doppelleben als KGB-Spionin führte, lässt ihm das keine Ruhe. Es beginnt eine Spurensuche, deren Ergebnisse Jungk zuerst in dem Sachbuch „Die Dunkelkammern der Edith Tudor-Hart“ veröffentlicht. Nun erzählt er die spannende Geschichte auch in dem Dokumentarfilm „Auf Ediths Spuren“.

Anteil an Gründung des Spionagerings The Cambridge Five

Was Jungks Recherchen ergeben, ist spektakulär: Seine Großtante Edith Tudor-Hart (1908–1973) war einerseits als Fotografin tätig und dokumentierte in den 1930er-Jahren in Wien und London Arbeiter, Straßenkinder und Bilder der Armut und des sozialen Elends. Zudem war sie Montessori- Kindergärtnerin und Bauhaus-Schülerin.

Andererseits leistete sie in ihrem Doppelleben als bedeutende KGB-Agentin einen wesentlichen Beitrag zur Geschichte: Sie trug maßgeblich zur Gründung des extrem erfolgreichen sowjetischen Spionagerings The Cambridge Five bei. Wie zahlreiche andere KGB-Spione im Westen war ihr Antrieb nicht das Geld, sondern die ideologische Überzeugung, einen Beitrag gegen die Dominanz der kapitalistischen Welt und für das vermeintlich bessere sozialistische System zu leisten.

Doppelleben blieb zum Tod geheim

Die Tätigkeit der Edith Tudor-Hart ist bis heute wenig bekannt, auch weil es ihr gelang, ihr Doppelleben bis zu ihrem Tod geheim zu halten. Erst die umfassenden Recherchen von Peter Stephan Jungk brachten mehr Licht ins Dunkel.

Dem Dokumentarfilm „Auf Ediths Spuren“ gelingt es, diese außergewöhnliche Spionage-Geschichte ebenso unterhaltsam wie informativ und – bedingt durch die persönliche Komponente – emotional zu erzählen. Es ist das Porträt einer Spionin und gleichzeitig die Geschichte eines Familiengeheimnisses geworden.

Ab heute kommt der Film in die deutschen Kinos, einen Vorgeschmack bietet der Trailer. Am kommenden Freitag und Montag (10./13. November 2017) ist der Film auch in der Urania in Berlin zu sehen. Am Montag wird es dort zudem ein Gespräch mit dem Peter Stephan Jungk geben, das weitere Einblicke in das Leben der KGB-Spionin Edith Tudor-Hart und die Entstehung des Films verspricht.

Autor: Florian Schimikowski

Veröffentlicht am: 09.11.2017