Berlin – noch immer Hauptstadt der Spione

Dass die deutsche Hauptstadt historisch gesehen im Kalten Krieg auch die Hauptstadt der Spione war, wird kaum jemand bestreiten. Zu einmalig ist die Gemengelage, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hier vorzufinden war. Zahlreiche Publikationen begeben sich auf die Spuren der Ereignisse und die großen Filmstudios Hollywoods schätzen das immer noch vorhandene Flair der Stadt – Produktionen wie Steven Spielbergs „Bridge of Spies“ sind das spektakuläre Ergebnis.

Doch während einerseits das historische Erbe für spannende Touren durch die Stadt sorgt, so erzählen andererseits viele Orte sehr moderne Spionage-Geschichten.

Verfassungsschutz-Präsident zur Spionage in Berlin

Zumindest wusste das der berufsbedingt gut informierte Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Dr. Hans-Georg Maaßen, 2013 im Interview mit der „Welt am Sonntag“ zu berichten. Seiner Einschätzung nach ist Berlin auch heute noch „die europäische Hauptstadt der Agenten“.

Bei seinem Besuch im Deutschen Spionagemuseum im Oktober 2016 ließ der oberste Verfassungsschützer durchblicken, dass sich an dieser Situation nicht viel geändert hat.

Spionage-Hotspot auch in der Gegenwart

Vor wenigen Tagen dann ein erneuter Paukenschlag: Im Ausschuss für Verfassungsschutz des Abgeordnetenhauses von Berlin bezog der Staatssekretär für Inneres, Torsten Akmann, Stellung wie es deutlicher kaum geht. Berlin sei bis heute „ein echter Spionage-Hotspot“.

Er begründet dies mit den über 150 Botschaften, von denen nach Informationen des Verfassungsschutzes auch Spionagetätigkeiten ausgehen. Die Ziele dieser Aktionen sind vielfältig: Zum einen stünden die Bundesministerien in der Hauptstadt im Fokus der Angriffe. Daneben spielen aber immer auch Wirtschafts- und Militärspionage, sowie die Arbeit gegen Oppositionelle aus den entsprechenden Ländern eine große Rolle.

Wie dicht die Stadt mit Botschaften und Ministerien besetzt ist, wird tatsächlich erst in einer grafischen Übersicht deutlich. Botschaften werden in Blau, Ministerien in Rot dargestellt (Klicken um zu vergrößern):

Autor: Christoph Ewering

Veröffentlicht am: 12.05.2017