Geheimdienste in den Medien – Deutliches Signal bei der Emmy-Verleihung 2016

Gleich drei deutschen Produktionen wurde in der vergangenen Nacht der bedeutendste Fernsehpreis der USA verliehen. Als ein deutliches Signal kann gewertet werden, dass sich jeder der drei Gewinner mit dem Themenfeld Geheimdienste, Spionage und Datenschutz beschäftigt. Diese Tatsache spiegelt das hohe öffentliche Interesse sowohl an den aktuellen wie auch den vergangenen Ereignissen in diesem Bereich wider.

Emmys für fiktionale Spionagegeschichten

Für ihre Rolle als Richterin Elke Seeberg in dem ARD-Thriller „Unterm Radar“ wurde Christiane Paul als beste Schauspielerin mit einem International Emmy ausgezeichnet. Anhand eines fiktiven Terroranschlags beschäftigt sich der Film mit den Themen Datenschutz, Überwachungsstaat und den daraus resultierenden großen Spannungen zwischen Freiheit und Sicherheit in demokratischen Gesellschaften.

Einen herausragenden Erfolg konnte „Deutschland 83“ verbuchen. Die Produktion von UFA Fiction wurde als beste Dramaserie gekürt. In acht Folgen wird die Geschichte eines DDR-Soldaten erzählt. Deiser wird als Spion in die Bundesrepublik eingeschleust, um die Position von Raketen und diverse Geheimnisse der NATO auszukundschaften. Die Serie lief in Deutschland quotenmäßig eher enttäuschend, war dafür aber in den USA und Großbritannien umso erfolgreicher.

Die Handlung nimmt sich dabei die Geschichte des realen Agenten Rainer Rupp zum Vorbild. In vielen Details weicht die Serie jedoch von den wahren Gegebenheiten ab. Die Geschichte des echten Stasi-Spions ist nicht weniger spannend und lässt sich im Deutschen Spionagemuseum im Detail anhand eines Zeitzeugeninterviews nachverfolgen.

Dokumentarfilm zum Fall „Curveball“ ausgezeichnet

Zuletzt wurde „Krieg der Lügen“ als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet. Der Film entstand als Abschlusswerk an der Filmakademie Baden-Württemberg. Er widmet sich der Vorgeschichte des Irak-Krieges im Jahr 2003. Insbesondere die lange nur unter dem Decknamen „Curveball“ bekannte Quelle des BND spielt in der Produktion eine zentrale Rolle.

Die Informationen, die „Curveball“ an den BND lieferte und die dieser an US-Geheimdienste weitergab, waren eine wesentliche Begründung für den Angriff auf den von Saddam Hussein geführten Irak. Die Geschichte ist ein prägnantes Beispiel dafür, wie sensibel Geheimdienstinformationen verwertet werden müssen. Denn die Daten von „Curveball“ erwiesen sich schließlich als reine Lügen.

Presenter Peter Scolari walking to the press room with the 2016 International Emmy Award winner for Best Performance by an Actress Christiane Paul for her work in Unterm Radar #iemmyWIN #iemmys

Ein von International Emmy Awards (@iemmys) gepostetes Foto am

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Veröffentlicht am: 22.11.2016