Wie Richard Sorge und Richard Hughes Geschichte schrieben
1933 kam Richard Sorge nach Tokio. Getarnt als Fachjournalist und strammer Nazi, war der mehrfach verwundete Veteran des Ersten Weltkriegs tatsächlich der beste und gewagteste kommunistische Spion, den Moskau jemals ausgebildet hatte. Sein panasiatisches Agenten-Netzwerk lieferte Informationen, die die letzten Schlachten des Zweiten Weltkriegs entscheidend beeinflussten. Doch letztendlich verriet ihn genau das System, das ihn erschaffen hatte.
Richard Hughes verschlug es zur gleichen Zeit aus der australischen Provinz ins japanische Feindesland. Aus dem Nachwuchsjournalisten mit einer Vorliebe für klassische Kriminalliteratur wurde einer der brillantesten Chronisten internationaler Spionagetätigkeiten. Verewigt in den Werken seiner Freunde John le Carré und Ian Fleming, landete er aufsehenerregende Coups in Tokio, Moskau und Hongkong. Er berichtete von den Kriegsfronten in Afrika, entlarvte untergetauchte Agenten, trank mit Gangstern, Eingeborenen, Prinzen und Premierministern. Doch an einem seiner Trinkkumpane sollte er sich die Zähne ausbeißen: Richard Sorge.
Diese Doppelbiografie schildert die Leben der beiden Richards, deren Werdegänge viele Parallelen aufweisen, obwohl ihre Beweggründe unterschiedlicher nicht sein konnten. Zugleich ist es die Geschichte einer ganzen Epoche: dem Zeitalter der spektakulären Spionagefälle.
TEILNEHMER
Andreas Neuenkirchen, Autor
MODERATION
Prof. Dr. Helmut Müller-Enbergs, Politologe
Eintritt frei