Zerstörcontainer für Minox-Filme

Spezialschutz für geheime Informationen

Um Informationen zu verbergen, transportieren oder auszutauschen bedienten sich Geheimdienste seit der Antike raffinierter Methoden und Techniken. Sogenannte „Container“ waren Gegenstände, die umgebaut wurden, um unauffällig Nachrichten, Instruktionen, Verschlüsselungsunterlagen oder auch Geld zu schmuggeln.

Der Kreativität waren dabei keine Grenzen gesetzt, angefangen von simplen Verstecken wie ausgehöhlten Ästen bis hin zu durch komplizierte Mechanismen geschützte Geheimfächer, die sich nur mit bestimmtem Werkzeugen öffnen ließen.

Eine besondere Methode stellten die „Zerstörcontainer“ dar, die nicht nur dazu dienten, die Informationen zu transportieren, sondern diese auch vor unberechtigtem Zugriff schützten. Ein solcher Zerstörcontainer der Stasi ist im Deutschen Spionagemuseum zu sehen.

Aufbau des Zerstörcontainers

Bei dem Zerstörcontainer handelte sich um einen unscheinbaren Metallkasten mit den Ausmaßen 8x7x2 cm (LxBxH). Der obere Deckel ließ sich aufschieben und im Inneren befanden sich Halterung für Minox-Filme. Die Minox-Kleinstbildkameras etablierten sich seit ihrer Markteinführung in den 1930er-Jahren als äußerst beliebte Spionagekameras. Viele Geheimdienste weltweit nutzten die verschiedenen Modelle.

Neben dem handlichen Format erwies sich vor allem das Filmformat von gerade mal 8×11 mm als sehr praktisch zum Schmuggeln der Aufnahmen. Es verwundert daher wenig, dass viele Kamera-Eigenentwicklungen von Geheimdiensten die Minox-Filmrollen oder zumindest an das Format angelehnte Filme nutzten. Speziell für das Minox-Filmformat ausgelegt war auch der Zerstörcontainer: Die Halterungen im Inneren boten Platz für zwölf belichtete Minox-Filme.

Schutz vor unbefugtem Zugriff

Neben der kompakten Unterbringung der Filme schützte der Container diese zudem vor unbefugtem Zugriff. Sobald der Agent die Filme eingelegt hatte, stellte er vor dem Verschließen den im Container befindlichen Nummernschalter auf eine bestimmte Nummer ein. Nachdem der Container dann verschlossen wurde, durfte der Empfänger ihn nur öffnen, nachdem er einen von außen einstellbaren Nummernschalter auf die identische Nummer eingestellt hatte. Der außenseitige Nummernschalter befand sich auf der Rückseite und war leicht zu übersehen.

Mit der falschen Nummerneinstellung ließ sich der Container zwar öffnen, allerdings zündeten dann Blitzlampen im Inneren, um den Film zu schwärzen. Auf diese Weise ließ sich nicht mehr erkennen, welche Dokumente auf den Filmen abgelichtet waren. Auch wenn der Container also die falschen Hände gelangte, war es unwahrscheinlich, dass die Informationen nutzbar blieben.

Zerstörcontainer in Fiktion und Gegenwart

Im Deutschen Spionagemuseum ist der Nachbau eines weiteren berühmten Zerstörcontainers zu sehen: das Kryptex. Dieses war zwar eine Erfindung des Autors Dan Brown, doch wie so häufig hatte dieser sich dabei von historischen Vorbildern inspirieren lassen. Äußerlich fiel das Kryptex ungleich eleganter aus als der Stasi-Container, das Prinzip aber blieb das Gleiche. Nur musste man beim Kryptex ein ganzes Codewort einstellen, damit sich das Gerät öffnen ließ. Falls man es mit Gewalt versuchte, wurde das im Inneren befindliche Pergament durch Säure zerstört.

Im digitalen Zeitalter übernahmen Programme die Funktion von Zerstörungsmechanismen wie Säuren oder Blitzlampen. Data Defence-Software ist in der Lage, gezielt Daten zu löschen, wenn der Laptop gestohlen wurde. Das funktioniert auch, wenn dieser von den Dieben offline verwendet wird. Das Prinzip ist das gleiche wie bei den erwähnten Zerstörcontainern: Versucht man mit einem falschen Code an die Daten zu gelangen, reagiert das System. Die Software erkennt verdächtige Aktivitäten, etwa wiederholt falsch eingegeben Passwörter oder unbefugten Zugriff auf die Festplatte. Hat man die Software vorher entsprechend instruiert, werden dann die Daten gelöscht, damit Unbefugte nicht auf sie zugreifen können.