Politik am rechten Rand
Wolfgang Döring gilt als einer der umstrittensten Politiker der FDP. Geprägt von den Erfahrungen des Nationalsozialismus, schloss er sich in den 1950er Jahren der nordrhein-westfälischen FDP an und trieb dort die rechtsnationale Sammlungsbewegung voran. Als Landtagsabgeordneter initiierte er ein Misstrauensvotum, das den Sturz der Landesregierung herbeiführte und die Bildung der ersten sozialliberalen Koalition ermöglichte. Um die Wiedervereinigung voranzutreiben, führte er direkte Gespräche mit Politikern der DDR. Im Bundestag trat er entschieden gegen Konrad Adenauers Deutschlandpolitik und die atomaren Aufrüstungspläne auf, bevor er tragisch verstarb. Weniger bekannt ist, dass er über Jahre hinweg mit dem BND zusammenarbeitete, wenngleich der BND ihn und auch die FDP im Auftrag des Bundeskanzlers ausspionierte.
Wir diskutieren zu diesem Buch auch einige Erkenntnisse für die Politik von heute. Sollten politische Parteien mehr darauf achten, ihre Werte klar zu definieren und nicht in Versuchung geraten, extreme Positionen zu integrieren, um kurzfristige Wahlerfolge zu erzielen? Döring befürwortete eine starke und konventionell bewaffnete Bundeswehr, lehnte jedoch die destabilisierende Wirkung nuklearer Waffen ab. Oder müsste Diplomatie vielseitiger gestaltet werden, indem bestehende Allianzen gestärkt werden und gleichzeitig Dialoge mit verschiedenen Akteuren geführt werden, um Spannungen abzubauen und Frieden zu fördern?
TEILNEHMER
Prof. Dr. Bodo V. Hechelhammer, Autor, BND
Prof. Dr. Ewald Grothe, Historiker
PRÄSENTATION
Prof. Dr. Helmut Müller-Enbergs, Politologe