Mossad

Er gilt als einer der besten und effizientesten Geheimdienste der Gegenwart: der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad. Dieser knappe Überblick zeigt, was zur Struktur des Mossad bekannt ist, sowie einige der bekanntesten Operationen und Agenten in der Geschichte des Geheimdienstes.

Aufklärung und besondere Aufgaben: Geschichte des israelischen Auslandsgeheimdienstes

Bereits kurz nach der Gründung Israels im Mai 1948 fiel im Juni desselben Jahres der Beschluss, Geheimdienste zu gründen. Als Auslandsgeheimdienst entstand zuerst der Daat, der dem Außenministerium angegliedert war. Dieser Dienst wurde rasch umorganisiert und vom Außenministerium abgekoppelt, sodass am 13. Dezember 1949 der Mossad als Institution für Aufklärung und besondere Aufgaben entstand. Im Laufe der Jahre kam es zu zahlreichen, teils spektakulären Operationen, aber auch einigen Fehlschlägen.

Berühmte Operationen und Agenten des Mossad

Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde der Mossad erstmals durch die spektakuläre Entführung von Adolf Eichmann im Mai 1960. Der NS-Kriegsverbrecher und Mitorganisator des Holocaust war nach dem Zweiten Weltkrieg in Argentinien untergetaucht. Dort spürten ihn Mossad-Agenten auf, nahmen ihn fest und entführten ihn heimlich nach Israel. In einem international vielbeachteten Prozess erhielt Eichmann dort die Todesstrafe. Auch weitere Unterstützer des NS-Regimes wie Ingenieure von deutscher Waffentechnik machte der Mossad in der Folgezeit ausfindig und verübte mehrere Attentate auf sie.

In den 1960er-Jahren agierte mit Eli Cohen der vielleicht bekannteste Mossad-Agent – er gilt heute als israelischer Nationalheld. Getarnt als syrischer Geschäftsmann gelang es Cohen, Kontakte zu syrischen Militär- und Regierungskreisen aufzubauen und diese auszuspionieren. Seine Informationen beeinflussten wahrscheinlich maßgeblich den Erfolg Israels im Sechstagekrieg gegen die arabischen Staaten Ägypten, Jordanien und Syrien. 1965 wurde er enttarnt, gefoltert und öffentlich hingerichtet.

Legendärer Mossad-Agent: Eli Cohen, 1965 (Quelle: The State of Israel, Public domain, via Wikimedia Commons)

Legendärer Mossad-Agent: Eli Cohen, 1965 (Quelle: The State of Israel, Public domain, via Wikimedia Commons)

Wappen Mossad

Siegel des Mossad (Quelle: User:רונאלדיניו המלך, Public domain, via Wikimedia Commons)

Die Informationsbeschaffung des Mossad beschränkte sich keineswegs nur auf Dokumente, es gelang wiederholt, selbst großformatige feindliche Waffentechnik zu besorgen. 1966 organisierte der Mossad das Überlaufen eines Piloten mit einem sowjetischen MiG-21-Kampfflugzeug. 1969 erbeutete man sogar eine komplette sieben Tonnen schwere sowjetische P-12-Radarstation der ägyptischen Flugabwehr.

International für Aufsehen und auch Kritik sorgten wiederholt die Vergeltungsschläge des Mossad. Sie richteten sich nicht nur gegen die erwähnten NS-Verbrecher, sondern zum Beispiel auch gegen die Attentäter des Münchner Olympia-Attentats von 1972 auf die israelische Mannschaft und ranghohe Palästineser-Führer. Immer wieder starben bei den Vergeltungsaktionen des Mossad auch unbeteiligte Personen. 1973 kam es zur Lillehammer-Affäre, weil der Mossad eine Zielperson verwechselt und im norwegischen Lillehammer einen Unschuldigen vor den Augen seiner Ehefrau liquidiert hatte.

Berühmtheit erlangte im September 1997 ein versuchter Mordanschlag des Mossad auf Chalid Maschal, eine führende Persönlichkeit der Terrororganisation Hamas. Dabei sprühten Mossad-Agenten das tödliche und über Hautkontakt wirkende Gift in das Ohr Machals, der daraufhin in ein künstliches Koma versetzt werden musste. Die Agenten wurden jedoch kurz danach gestellt und die Sprühpistole gefunden. Politischer Druck sorgte schließlich dafür, dass Israel ein Gegengift zur Verfügung stellen musste und Machal überlebte.

 Eine ungewöhnliche Aktion des Mossad machte 2024 Schlagzeilen: Im September explodierten per Fernschaltung Tausende Pager und Walkie-Talkies von mutmaßlichen Mitgliedern der Hisbollah. Die Geräte waren durch den Mossad manipuliert worden, eine speziell codierte Nachricht diente als Auslöser für die Explosion. Dabei wurden mindestens 37 Personen getötet und rund 3000 Personen zum Teil schwer verletzt.

Geheime Strukturen: Aufbau des Mossad

Das Hauptquartier des Mossad verteilt sich vermutlich auf mehrere Liegenschaften in Tel-Aviv. Unbestätigten Medienberichten zufolge befinden sich einige Einrichtungen in einem als Hadar-Dafna-Gebäude bekannten Hochhauskomplex. Auch die genaue Personalstärke beruht lediglich auf Schätzungen, 2018 soll sie demnach bei 7000 Mitarbeitern gelegen haben. Seit 2021 leitet David Barnea den Geheimdienst, bis 1996 war die Identität des jeweiligen Mossad-Chefs streng geheim.

Ebenso unklar wie die Lokalitäten des Mossad sind Informationen zum inneren Aufbau des Geheimdienstes. Einige Abteilungen sind historisch bekannt, wobei unklar ist, ob sie in dieser Form noch existieren. Als größte Abteilung gilt die Tsomet, welche für das Sammeln von Informationen zuständig ist. Hier fließen Spionageberichte aus den umfangreichen internationalen Netzwerken des Mossad zusammen.

Gefürchtet ist die Abteilung Metsada, zuständig für spezielle Operationen wie Anschläge oder Sabotage. Für Aktionen dieser Abteilung gilt die höchste Geheimhaltungsstufe. Des Weiteren bestehen unter anderem Abteilungen für Überwachungsmaßnahmen und Propaganda-Aktionen. Generell ist es dem Mossad gelungen, Details zur inneren Struktur und vermutlich auch zahlreichen Geheimoperationen größtenteils geheim zu halten – ganz so, wie man es von einem der besten Geheimdienste der Welt erwartet.

Potentieller Stützpunkt des Mossad: das Hadar-Dafna-Gebäude in Israel (Quelle: Ori~, via Wikimedia Commons)

Der israelische Auslandsgeheimdienst wurde 1948 als Daat gegründet und war zuerst dem Außenministerium angegliedert. 1949 wurde daraus der eigenständige Mossad, als Institution für Aufklärung und besondere Aufgaben.

Der Mossad ist der israelische Auslandsgeheimdienst. Er hat ein breites Aufgabenprofil, das von dem Sammeln und der Analyse von Geheiminformationen bis hin zur drastischen Aktionen wie Entführungen und Anschlägen reicht.

Der Mossad ist ein sehr aktiver und kreativ agierender Geheimdienst mit einem großen internationalen Netzwerk. Er gehört sicherlich zu den schlagkräftigsten Geheimdienste der Welt, hat in seiner Geschichte aber neben großen Erfolgen auch einige Fehlschläge vorzuweisen.